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#Etappe 3

Der Regen trommelte auf das Dach des Wohnmobils, die Vögel zwitscherten und wir lagen einfach im Trockenen in einem warmen Bett. Das tat so unfassbar gut! Endliche ein paar Stunden Schlaf am Stück! Und es fühlte sich jetzt schon so an als hätten wir ewig nicht in einem Bett geschlafen, dabei ist das noch gar nicht so lange her. Egal, es war trotzdem ein tolles Gefühl.


Und zum Frühstück waren wir auch noch eingeladen. Sooooooo viel Gastfreundschaft, wir konnten unser Glück kaum fassen. Vielen Dank an Andrea und ihre Familie. Das war echt der Wahnsinn! Mit Proviant für den Tag inklusive Nervennahrung wurden wir auch noch ausgestattet und Tipps für die Route gab es noch oben drauf. Dankeeee!


Zum Abschluss machten wir noch ein gemeinsames Foto und dann ging es gegen 9:30 Uhr am Wohnhaus der Familie los Richtung Reichenborn. Das lag zwar abseits unserer Route aber Improvisation gehört bei so einer Reise auch dazu -  ganz nach dem Motto "es kommt immer anders als man denkt"!

Willkommen in Merenberg lasen wir, als wir den Ort schon wieder verließen
Willkommen in Merenberg lasen wir, als wir den Ort schon wieder verließen
Ausblick von Reichenborn nach Merenberg
Ausblick von Reichenborn nach Merenberg

Wir durchquerten den Ort und noch ein paar Felder und Wiesen (da waren sie wieder) und waren auch schon wieder zurück auf unserer Route. Entlang an mehreren Pferdekoppeln führte uns der Weg nach Mengerskirchen. 


Auf der Mit-Fahr-Bank auf dem Rewe-Parkplatz machten wir es uns gemütlich und genossen die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Der perfekte Moment um das Solarpanel auszubreiten und den Handy-Akku zu laden. Lustigerweise rief uns in dem Moment eine Journalisten an, die gerade ebenfalls in Mengerskirchen unterwegs war und ein Interview mit uns führen wollte. So wurde die Pause zwar wesentlich länger als geplant, aber da wir es ohnehin gemütlicher angehen wollten, passte das ganz gut. 

Unser Pausenort auf der Mit-Fahr-Bank. Es wollte uns aber keiner mitnehmen
Unser Pausenort auf der Mit-Fahr-Bank. Es wollte uns aber keiner mitnehmen

Mit vollem Magen und Akkus verließen wir Mengerskirchen über die Bierwiese (ein sehr lustiger Straßenname, wie ich finde). Auf dem Rundweg "Buchwald" absolvierten wir die nächsten Höhenmeter und das nächste lustige Erlebnis folgte direkt: Zwei Frauen kamen uns entgegen und sprachen uns mit den Worten "Seid ihr die beiden Mädels, die an die Nordsee wandern" an. Wie verrückt ist denn das? Mitten im Nirgendwo erkennnen uns plötzlich Menschen. Wow! Wieder eine tolle Begegnung. Danke Leben! Da ist man doch gleich viel motivierter den vor uns liegenden Weg auch wirklich zu meistern.


Der Buchwald Rundweg führte uns zum dortigen Windpark und einer schönen Schutzhütte, in der wir bei 14 km wieder eine kurze Pause einlegten.

Unser nächster Pausenort. Der perfekte Moment für unser Solarpanel
Unser nächster Pausenort. Der perfekte Moment für unser Solarpanel

Anschließend ging es entlang des Westerwald-Steigs (zumindest ein Teilstück davon) Richtung Krombachtalsperre. Den See konnten wir zunächst nur aus der Ferne bewundern, weil uns unser Weg noch durch einen schönen Nadelwald führte. Wir kamen über eine kleine Holzbrücke und dann ging es wirklich zum See. 

Ein so schöner Weg.
Ein so schöner Weg.

Dachten wir zumindest, aber irgendwie bekamen wir ihn trotzdem nicht mehr zu Gesicht. Schade eigentlich. Aber da wir eh schon spät dran waren, konnten wir es uns auch nicht erlauben nochmal umzukehren und eine Pause am See einzulegen. Also ging es weiter entlang des Westerwald-Steigs. Leider kam dann ein sehr grober Schotterweg - man kam sich vor als würde man über die Steine in einem Gleisbett laufen.


Da war wirklich jeder Schritt eine Qual. Generell qualmten uns mittlerweile die Füße und bei 20 Kilometern beschlossen wir auf unsere Laufschuhe zu wechseln, um unseren Füßen mal eine Abwechslung zu bieten. Tatsächlich machten die Wege bis dahin einen Wanderschuh nicht wirklich erforderlich.


Wir durchquerten Rehe und anschließend ging es immer weiter nach oben. Puh. Irgendwo dort haben wir den Westerwaldsteig auch verloren. Wir kamen an einem Ferienhaus, dem Haus des Waldes vorbei und wie der Zufall so will, konnten wir genau in dem Moment, in dem sich unser Wasser dem Ende zu neigte, an diesem Haus mit dem Gartemschlauch unsere Vorräte wieder auffüllen. Perfektes Timing.


War auch wirklich nötig, denn es ging immer weiter berghoch. Mittlerweile war die Laune auch am Tiefpunkt: Nicht nur wegen der Höhenmeter, sondern auch weil mir die Füße und Jenny die Oberschenkel extrem weh taten. Und wie es kommen musste, wurde der Weg - jetzt wo wir die Laufschuhe anhatten - einfach nur matschig und stellenweise zur reinen Rutschpartie. Als wir endlich oben waren, wurden wir mit einer schönen Aussicht und einer Baumelbank belohnt. 


Mittlerweile hatten wir ganze 23 Kilometer auf dem Tacho (wobei das bei uns keine wirkliche Begeisterung auslöste, immerhin mussten wir noch mindestens 10 weitete laufen). 


Egal. Die Baumelbank wurde zur längeren Kaffeepause. Tat einfach mal gut, Kaffee zu trinken, die Füße baumeln zu lassen und den Ausblick zu genießen.

Ausblick von der Baumelbank
Ausblick von der Baumelbank

Zum Glück hatten wir in dem Moment wohl den höchsten Punkt des Tages erreicht. Im Anschluss ging es erstmal hinab nach Waldaubach. Vorbei an einer Wiese mit Ziegen. Zwei davon standen doch tatsächlich auf dem Dach ihres Stalls. Wie die wohl da hochgekommen sind? Wir konnten es uns nicht erklären. 

Ziegen auf dem Dach. Sie sahen irgendwie so aus, als wüssten sie nicht wie sie wieder runterkommen sollen.
Ziegen auf dem Dach. Sie sahen irgendwie so aus, als wüssten sie nicht wie sie wieder runterkommen sollen.

An mehreren Pferdekoppeln vorbei ging es dann schon wieder bergauf. Mist. Egal, das schaffen wir auch noch. Die Kaffeepause hatte uns dann doch gut getan, merkten wir in dem Moment, denn das Tief war wieder jeder Menge Motivation gewichen. Oben erwartete uns auch wieder ein weitläufiges Panorama. Dafür lohnt sich die Anstrengung doch jedes Mal.

Es ging hinein in einen schattigen Nadelwald und irgendwann waren wir plötzlich auf dem Rothaarsteig. Unsere Route führte uns durch das Naturschutzgebiet Rabengrund. Der Duft nach Nadelswald stieg uns in die Nase und es war einfach eine total tolle, entspannte Atmosphäre.

Vorbei am Dreiländerdreieck kamen wir schließlich in unser Paradies. Ein kleine Holzhütte an einem Teich mit einem kleinen Steg. Worte können gar nicht wiedergeben, wie schön es dort war. 


So nutzten wir den Spot für eine längere Rast. Unzählige Fotos wurden gemacht um diesen Ort festzuhalten und während Jenny dieses Highlight auf Instagram teilte, nutze ich die Gelengenheit die Augen zu zumachen, die Natur auf mich wirklich zu lassen und einfach kurz zu entspannen. 

Idylle pur!
Idylle pur!

Im Anschluss ging es immer weiter auf dem Rothaarsteig. Ein wirklich traumhafter Weg und zum Glück immer nur bergab

Erst kurz vor Oberdrosseldorf verließen wir den Steig, um abzukürzen und ihm in Niederdrosseldorf wiederzubegegnen. Hier kamen wir auch an einem schönen Bach entlang. 

Anschließend führte uns unser Weg an der Hauptstraße entlang bis Holzhausen, wo wir von Inessa eingesammelt wurden , die sich freundlicherweise dazu bereit erklärt hatte, uns bei sich aufzunehmen. 

Endlich am Ziel :)
Endlich am Ziel :)

Wir verstanden uns auf Anhieb richtig gut. Sie bot uns von sich aus direkt an, auch in ihrem Wohnzimmer zu übernachten. Wieder eine Nacht ohne Zelt, juhuuu!!! Bei ihr angekommen, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Ihr Haus und ihr Grundstück war einfach nur wunderschön!! 


Während wir bei ihr das erste Mal seit 3 Tagen duschen durften, stellte sie sich in die Küche und bereitete uns ein leckeres Abendessen vor. Vielen lieben Dank! Wieder ein Tag voll Gastfreundschaft!


Der Abend wurde auch noch richtig schön. Eine Freundin von Inessa kam noch vorbei, um uns ebenfalls kennenzulernen. Bei einem gemeinsamen Radler (sogar unser Lieblingsradler) und mit Gesprächen über den Rothaarsteig, Tatoos und das Leben ließen wir den Abend ausklingen. 

Ein soooooo toller Abend, Danke!!
Ein soooooo toller Abend, Danke!!

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